Zinseszins
Eine immer wieder unterschätzter Effekt ist der Zinseszins-Effekt.
Man kennt ihn zwar, hat ihn gehört. Vielleicht auch schon einmal berechnet. Aber so wirklich spüren und die Wichtigkeit auch emotional verstehen, tut man ihn nicht.
Der Aussage von Albert Einstein ist hierzu relativ bekannt. Er formulierte es so: „Die stärkste Kraft im Universum ist der Zinseszins-Effekt.“
Aber vermutlich erst durch die Ereignis des Corona Virus, dürft der Einfluss von starken Wachstumsraten auch der breiten Bevölkerung klarer geworden sein.
Man stelle sich einmal vor – alle Länder auf der Welt wurden innerhalb von 3 Wochen (!) abgeriegelt. Und die komplette Weltwirtschaft lahmgelegt. Wieso? Weil sich das Virus exponentiell verbreitet hat, mit einer Wachstumsrate von ca. Faktor 1,15 pro Tag. Entscheidend ist natürlich der Zusatz, pro Tag.
Was können wir also für die Kapitalanlage, sowohl von Einsteins Hinweis, als auch von den drastischen Entscheidungen der Wirtschaftslenker, lernen?
Natürlich, der Zinseszins ist eine unterschätze Kraft.
Um ein wenig Gefühl zu bekommen, füllen wir nachfolgende diese kleine Tabelle aus:
Auf der linken Seite, die jährliche Wachstumsrate. Also die Rendite einer Anlage. In den Spalten sind die Jahreszahlen zu sehen.
Entwicklung nach 10 Jahren
Wie entwickelt sich nun eine Anlage über 1,5 oder 10 Jahre und welche interessanten und vielleicht nicht intuitiven Eckpunkte können wir betrachten?
In Jahr 1 starten alle Werte identisch. Das ist klar. 5% sind 5%.
In Jahr 5 werden aus 5% nicht 25% (5*5), sondern durch den Zinseszins etwas mehr, also 28% (Rechnung: 1,05*1,05*1,05*1,05*1,05).
Wirklich interessant wird es aber, wenn man sich die Extremwerte ansieht. Nach 10 Jahren erhält ein Anleger zu 5% Rendite p.a. am Ende 63% Kapitalzuwachs. Ein Anleger mit 10% Rendite p.a. insgesamt 159%.
Auf 10.000 EUR gerechnet, erhält man folgende Ergebnisse:
Aus den investierten 10.00 EUR werden also nach 10 Jahren entweder 16.289 EUR oder 25.937 EUR. Das entspricht bei zweiterem Fall einem Faktor von 1,5. Obwohl die Rendite nur verdoppelt wurde.
Je länger der Zeitraum, also die Jahreszahlen gewählt werden, desto stärker kommt der Zinseszins-Effekt zum Tragen.
Um abschließend ein Gefühl für die Wichtigkeit des Zinseszins bzw. der Rendite auf lange Zeiträume zu erhalten, nachfolgend eine vollständigere Tabelle:
Entwicklung nach 15 Jahren
Auf lange Zeiträume wird der Zinseszins-Effekt deutlich sichtbar.
So hat eine Verdreifachung der der Rendite von 5% auf 15% p.a. eine Kapitalvermehrung von ca. Faktor 7 zur Folge.
Schafft man es also, seine Rendite zu erhöhen, ohne dabei ein entsprechend höheres Risiko einzugehen, ist nicht nur der Kapitalzuwachs höher, sondern auch der Schutz vor einem Marktcrash, wie zuvor im Artikel, der beste Schutz gegen einen Kursrückgang, erwähnt. Denn für den Investor mit +714% könnten die Kurse eine Weile fallen, bevor er sein Ausgangskapitel erreicht. Der Investor mit +108% Kapitalzuwachs nach 15 Jahren wird sehr wahrscheinlich die Verlustzone deutlich früher erreichen.