Home / Kurse / Fortschritt / Kurs 3

Großer Einmalbetrag? Die 1/3 Strategie

von | Apr. 10, 2020

Wie legt man größere Einmalbeträge an?
Warren Buffetts Empfehlung ist, große Einmalbeträge über 3 Jahre gestreckt zu investieren.

Ein größerer Einmalbetrag ist dabei ein Betrag, den man über die tägliche Arbeitskraft nicht erwirtschaften kann, sagen wir nach einem Unternehmensverkauf, einer Erbschaft oder eine sehr lange Ansparphase.

Der Anlagebetrag ist zum Beispiel: 100.000 EUR.
Das erste Drittel wäre dann: 33.000 EUR (Kauf Jahr 1)
Das zweite Dritte ebenfalls: 33.000 EUR (Kauf Jahr 2)
Und das dritte Drittel auch: 33.000 EUR (Kauf Jahr 3)

Bei großen Einmaligen Anlagebeträgen ist die Angst natürlich hoch, einen Fehler im Timing zu machen. Die Folge ist oft, dass man über viele Jahre die Entscheidung anzulegen schiebt. Die Angst vor Verlust ist zu hoch. Lieber sichere 0%, als vielleicht (temporäre) -40%.

Dass man beim warten, oftmals über lange Zeiträume, dabei große Chancen verpassen kann, also das Denken in Opportunitätskosten, ist dem menschlichen Gehirn in der Regel fremd.

Auch wird die Angst vor einem Kursrückgang ständig in den Medien befeuert. Das macht die Entscheidung, „wann denn der richtige Zeitpunkt zum Investieren ist“, nicht leichter. Siehe hierzu auch den Artikel ↗ Macro-Timing und der nächste Crash.

Wie löst man also das menschliche Bedürfnis, die vielleicht auftretenden temporären Verluste möglichst gering zu halten.

Betrachten wir Warren Buffets Empfehlung in 3 Szenarien.

Kurse fallen schneller, als sie steigen
In der Regel fallen Kurse historisch doppelte so schnell, wie sie steigen.
Betrachten wir daher ein Szenario, indem die Kurse über 1 Jahr steigen, dann in 6 Monaten fallen, es bildet sich ein kleiner Boden und anschließend fangen die Kurse wieder an zu steigen.

Szenario 1: Der Worst Case
Szenario 1 ist nun, dass ein Anleger seinen großen Anlagebetrag zu 1/3 am absoluten Hochpunkt, genau vor einem Crash kauft. Die ersten 33.000 EUR werden am roten Punkt investiert.

Die Kurse fallen nun. Je nachdem wie schnell sie fallen, entscheidet sich der Anleger sein zweites Drittel spätestens nach 1 Jahr zu investieren oder bei z.B. -40%. Also erneut 33.000 EUR.
Das dritte Drittel (ebenfalls 33.000 EUR) wird in Jahr 3 investiert.
Der Anleger hätte in so einem Szenario, keinen großen Fehler gemacht, sondern einen zufriedenstellenden Durchschnittspreis erzielt.
Natürlich hätte man lieber alles in Jahr 2 gekauft: Aber wie das Beispiel ↗ Macro Timing zeigt, können selbst unsere Crash Propheten den Markt nicht Timing. Trotz Jahrelanger Übung 😉
Warren Buffett sagt im Übrigen, dass es praktisch kein Macro-Timer schafft, zweimal nacheinander den Crash vorherzusehen. Der bekannte Macro Prophet aus der letzten Krise, ist also für die letzte leider wertlos. Jedoch weiß man nicht, welcher der nächste sein wird, der richtig rät. Daher auch seine Empfehlung: „Gedanken um Macro-Timing zu ignorieren und sich lieber darauf zu konzentrieren, gute Unternehmen zu finden und in diese, unabhängig von der Marktphase, zu investieren. (Zitat ↗ _____)“

Szenario 2: Seitwärtsbewegung
Szenario zwei sieht so aus:

Wir kaufen ebenfalls drei Tranchen zu je 33.000 EUR. In Jahr 1 steigt der Markt noch ein weiteres Jahr. Wir kaufen an der Spitze Tranche 2. Und Tranche 3 am Boden. Auch hier ergibt sich ein zufriedenstellender Durchschnittspreis.

Szenario 3: Nur steigende Kurse
Ist man aktuell in einer Crashphase, die z.B. bereits -30% Kursrückgang gesehen hat, würde Warren Buffets Empfehlung dann auch hier einen Kauf auslösen. In Jahr 1 kauft man 33.000 EUR zu -30%. Vielleicht hat man Glück und man kann in Jahr 2 noch etwas günstiger einkaufen.

(In der Finanzkrise sind die Kurse um -45% gefallen. In der Dotcom Krise um -40%. Diese Krisen waren bereits sehr starke Krisen. Ein Rückgang muss also nicht so stark ausfallen.) Wir kaufen also unsere Tranche 2 zu leicht steigenden Kursen. Und Tranche 3 im Jahr 3, so höchsten Kurse. Auch in so einem Fall ergibt sich ein zufriedenstellender Durchschnittspreis.

 

FAZIT:
Macro Timing ist an sich nicht zu empfehlen. Auch wenn es weit über 90% der Anleger versuchen. Der Durchschnitt wird in der Regel schlechter fahren, als z.B. über Warren Buffetts Einstiegsstrategie zu investieren. Also tranchenweise.
Abschließend vielleicht noch ein Chart, der Zeigt, dass es in 100 Jahren zweimal Phasen gab, in denen die Aktienkurse über 20 Jahre gestiegen sind.

Sollten wir nochmal so eine Phase erleben, wäre ein Zuschauen über diesen langen Zeiträume sicher kein schönes Erlebnis. Warren Buffett gibt uns somit ein Fahrplan an die Hand, wie man die Verlustangst überwinden kann und in allen Phasen mit eine guten Wahrscheinlichkeit ein passablen Einkaufspreis erzielt.

Im nächsten Artikel betrachten wir, wie man mit einem Sparplan investieren kann