Home / Kurse / Fortschritt / Kurs 1

Welche Aktien fallen?

von | Apr. 7, 2020

Aktien fallen aus zwei Gründen:

   1. Die Gewinne fallen dauerhaft oder
   2. Das Unternehmen wurde zu teuer gekauft

Hierzu zwei Beispiele:

E.ON wurde als einer der größten deutschen Stromanbieter durch den Atomausstieg schwer getroffen. Denn der Ausstieg bedeutet für E.ON weniger Umsatz und folglich weniger Gewinn. Im Hochpunkt in 2008 notierte das Unternehmen mit 50 EUR. Im Jahr 2020 mit 10 EUR. Ein Kursrückgang von -80%.
E.ON ist ein Beispiel für einen der beiden Grüne, wieso Aktien fallen. Somit einem dauerhaften Rückgang der Gewinns des Unternehmens.

Dt. Telekom

Die deutsche Telekom ist ein Beispiel für Grund 2 fallender Kurs. Also ein Unternehmen, dass zu einer Gewissen Zeit schlicht und ergreifend zu teuer war. Aktionäre haben im Jahr 2000 die Dt. Telekom Aktie für Multiples bis zu 200 gekauft. Im Hype der Dotcom-Blase, wurde ignoriert, dass die Telekom eine nahezu vollständige Marktsättigung bereits erreicht hatte. Ein Wachstum von Umsatz und Gewinn also sehr schwer bis unmöglich wird. Für ein Unternehmen, das zwar ein relativ sicheres Geschäftsmodell hat, aber wenig wachsen kann, ist ein fairer Multiple zwischen 15-20.
(Vergleich: Immobilien weisen ebenfalls sichere Geschäftsmodelle auf, den zahlenden Mieter. Hier werden die bekannte Multiples von 40 im Jahr 2020 gezahlt. Also 1/40 = 2,5% Rendite p.a.)
Der Multiple der Telekom im Jahr 2020 beträgt ca. 20. Verändert sich das Geschäft nicht bzw. kann die Telekom also den Gewinn auf wie in den Vorjahren halten, darf ein Anleger in die Telekom Aktie heute von einer Kaufpreisrendite von 1/20 = 5% p.a. ausgehen.
Interessant ist natürlich, dass im Jahr 2000 ca. cas 100-fache an Kaufpreis gezahlt wurde. Dass dieser Preis überteuert war, zeigt der Chart in beeindruckendem Verlauf.

Gewinne und Bewertung
Wie also auch bei steigenden Aktien, sind die entscheidenden Treiber für Aktienkurse, wie stark die Gewinne eines Unternehmens in der Zukunft steigen oder fallen. Und (2) wie teuer das Unternehmen zum Zeitpunkt des Kaufes erworben wird.

Beachtet man diese beiden Punkte und kann eine relativ gute Einschätzung über die Entwicklung der Gewinne in der Zukunft treffen, lassen sich größere Fehler im Durchschnitt vermeiden.

Auszug ETFs
Im Kurs 2 „Strategien“ gehen wir auf ETF Strategien ein.
Wie an den obigen beiden beispielen zu sehen, ist natürlich der Nachteil einer passiven ETF Strategie, dass ein Anleger eines DAX-ETFs gezwungen ist, in Unternehmen wie E.ON oder die Dt. Telekom zu investieren. Im Durchschnitt ist die nicht dramatisch, da auch bessere Unternehmen wie die SAP AG im DAX enthalten sind. Jedoch kann man an dieser Stelle vorweg nehmen, dass passive Strategien nicht immer einen Vorteil bieten. Auch in der Wahl des ETF ist somit ein gewisses Grundverständnis gefragt. Welche Unternehmen sind also im jeweiligen ETF enthalten und wie werden sich diese, im Durchschnitt, im laufe der Zukunft entwickeln.